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„Mobbing in der Schule ; Probleme annehmen Konflikte lösen
(...) 4.5.3 Anton P.
Unter den inzwischen mehreren tausend Seiten der Personalakte von Anton. P. im Kultusministerium sind gewiß nicht wenige Leserbriefe, Zeitungsartikel und sonstige öffentliche Zeugnisse eines Falles, der so viel öffentliches Aufsehen erregt hat, daß er keines Pseudonyms bedarf. Anton P.s Fall und die damit eng verbundene Geschichte der inzwischen über dreizehnjährigen „Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert“ gäbe ein Buch für sich.
Zum Schuljahresbeginn im September 1996 wurde der Oberstudienrat versetzt von Landsberg in eine rund zwanzig Kilometer entfernte kleinere Stadt. Das ist das dritte Gymnasium für ihn seit Beginn seiner „Freizeit-Forschungsarbeit“, wie das bei den Schulbehörden heißt, zur Geschichte Landsbergs im 20. Jahrhundert. Der dortige Elternbeirat probte vor seinem Dienstantritt schon den Aufstand gegen den neuen Lehrer mit Zweifeln an dessen pädagogisch-didaktischen Fähigkeiten. Sie wollten sich gar, nachdem sie sich gegenüber dem Kultusministerium nicht durchsetzen konnten, mit einer Petition an den Landtag wenden. Doch das Kultusministerium verteidigte seine Entscheidung: „Anton P. sollte seine Funktion wahrnehmen können und man sollte ihm einen vorurteilsfreien Neuanfang ermöglichen und kein Kesseltreiben veranstalten“, hat laut Buchloer Zeitung vom 9. September 1996, der dieser Vorgang zu entnehmen ist, der Pressesprecher des Kultusministeriums erklärt und forderte „menschlich faire“ Behandlung des Oberstudienrates. Leserbriefe hin und her schlossen sich an. P. hat Redeverbot, wie er der Zeitung mitteilte. Dementsprechend sollen auch hier Fakten berichtet werden, die ohne sein Zutun öffentlich geworden sind. Sie sprechen für sich und belegen indirekt das über inzwischen nahezu zwei Jahrzehnte lang betriebene schikanöse Verhalten von verschiedener Seite gegen ihn.
1967 begann für Anton P. der Dienst als Lehrer für Geschichte und Französisch. Heute, an der neuen Schule, erteilt er überwiegend Deutschunterricht bis zum Abitur, obwohl er dies nicht studiert hat. Geschichte aber war sein Schwerpunkt; denn seit 1975 hat er sich mit seinen Schülern immer wieder mit Erfolg an Geschichtswettbewerben beteiligt. Diese Arbeit galt einem heiklen Kapitel der Landsberger Vergangenheit und Gegenwart, wie sich zeigen sollte -, der Erforschung der Geschichte Landsbergs im 20. Jahrhundert. Immerhin war in der Nähe der Stadt in der Endphase des Krieges ein gigantisches Rüstungsprojekt entstanden. Eine unterirdische Fabrikationshalle für die Flugzeugindustrie in gewaltigen Ausmaßen sollte gebaut werden. Zu diesem Zweck wurden rund 30 000 KZ-Häftlinge als Arbeitssklaven zusammengezogen und in insgesamt 11 Lagern in der Nähe von Landsberg in Erdhütten und bunkern gefangen gehalten. Als die Amerikaner im April 1945 einmarschierten, fanden sie die Opfer eines der grauenvollsten Massaker des Holocaust. Die abrückende SS hatte rund 240 Gefangene, die zu schwach waren, um beim sogenannten Todesmarsch mitgenommen zu werden, im Lager Kaufering IV in ihren holzbedeckten Erdhütten verbrannt. Anton P. nennt diese grausame Judenvernichtungsaktion das „Ende des Holocaust“. In einem Videofilm sind Film- und Bilddokumente über diese schrecklichen Vorgänge festgehalten. Der Streifen enthält aber auch und das ist eben für den Aspekt Mobbing interessant auch Aussagen derer, die mit der beruflichen Arbeit P.s direkt verbunden sind. So geht aus den Worten der in diesem Film zu Wort kommenden lebenden Personen klar hervor, daß Anton P. durch seine Arbeit an der Erinnerung einer Stadt selbst Teil der Geschichte geworden ist, die er aufarbeitet. Zwar wird immer wieder von offizieller Seite bestritten, was für ihn und seine Freunde lange schon Gewißheit ist: Man versucht die verdienstvolle Arbeit P.s zu diskreditieren, indem man seine Leistung als Lehrer herabsetzt, ihm Pflichtverletzungen vorwirft, ihm gar zu beweisen versucht, er sei ein Psychopath, ohne dies direkt zu sagen.
Anton P. stieß bei seinen Nachforschungen nicht nur auf die Reste der damaligen Lager. Sein damaliger Direktor war als junger Soldat beim Transport Gefangener eingesetzt, wie er selbst in dem erwähnten Video berichtet. Als dies bekannt geworden war, begann die Schikane im Dienst für ihn. Dabei hat seine Arbeit außerhalb Landsbergs hohe Anerkennung gefunden.
(...) Seine bisherigen Kollegen und Vorgesetzten, der bisherige Schulleiter zumal, lassen buchstäblich kein gutes Haar an Anton P. Im Anschluß an die Video-Uraufführung in einem Leserbrief an das Landsberger Tagblatt schreibt unter Zeichnung mit Namen und Funktion „A.F. Stadtrat am ... Gymnasium Landsberg“, der ehemalige Kollege von Anton P. unter anderem: „Die Ausführungen von Herrn P. über Vergangenheit, Politik und Zeitgeschichte haben eine „ganz normale“ Französischstunde seines Unterrichts wiedergegeben, wie sie seine Schüler erlebt haben. Diese und weitere eklatante Verfehlungen Herrn P.s haben zu seiner Versetzung geführt. Er engagiert sich und macht sich verdient um die Geschichte Landsbergs, sollte dies aber aus seinem Unterricht heraushalten.“ Der junge stellvertretende Vorsitzende der Bürgervereinigung hat 1995 bei einer Gedenkfeier anläßlich des 50. Jahrestages der KZ-Befreiung in einer Ansprache an die Anwesenden aus dem In- und Ausland apelliert: „ Setzen Sie sich bitte dafür ein, daß das Mobbing, dem Anton P. beruflich durch seinen Direktor und das Kultusministerium ausgesetzt ist, endlich ein Ende hat.“ Dafür hat ihn dieser Schulleiter verklagt. Er soll diese Behauptung widerrufen und künftig unterlassen. Wenige Tage zuvor hatte es ein Eklat gegeben, als der Schulleiter die Beurlaubung P.s zum Empfang und Führung der ausländischen Gäste buchstäblich bis zur letzten Minute offenließ. Bereits im Jahre 1988 wurde der Landsberger Oberstudienrat P. in der rechtsradikalen Deutschen Wochenzeitung als „Mahner von Landsberg“ angegriffen; der bei den Schülern „Vergangenheitsguru“ heiße. „Nach Aussagen von Betroffenen vollbringt es P. im Rahmen seines Geschichtsunterrichts jeden nur (un-) denkbaren Bezug zur Zeit zwischen 1933 und 1945 herzustellen“, heißt es. „Seine Schüler, Kollegen und der zuständige Elternbeirat aber haben längst genug von dem einseitigen Treiben P.s. Sie wollen nicht weiter „dreimal in der Woche“ entnazifiziert werden, regt sich der Protest.“ Doch davon wolle P. nichts wissen: „Für ihn bleibt Landsberg die von den Nationalsozialisten gefeierte „Stadt der Jugend“, in der Hitler seine Festungshaft abgesessen und „Mein Kampf“ zu Papier gebracht hat.“
So verwebt sich seit vielen Jahren ständig die berufliche Arbeit und die Erinnerung an die für diese Stadt so schlimmen historischen Ereignisse zu einem unentwirrbaren Ganzen. Angesichts der verdienstvollen Arbeit, die anderwärts vielleicht mit höchsten Ehrungen bedacht worden wäre, mutet es eigenartig an, was der stellvertretende (CSU-) Bürgermeister und frühere Elternbeirat an P.s Gymnasium im Film berichtet, daß nämlich bei der in seiner Anwesenheit erfolgten Anhörung P.s im Kultusministerium zum Schluß erklärt worden sei, daß dieser niemals mit einer Beförderung zum Studiendirektor rechnen könne. Es gebe dafür „keine Stelle“.
Dieser Fall zeigt kaum wie ein zweiter die zyklische Struktur eines langjährigen Mobbing. Einzelne Vorkommnisse wirken für sich oft geradezu komisch wie die Urlaubsverweigerung, die der Schulleiter damit begründete, Anton P. hätte sie nicht persönlich beantragt. Es ist kennzeichnend für Mobbingfälle in der Schule, daß Angegriffene, die sich zur Wehr setzen, mit kleinlichen Auslegungen der Dienstvorschriften verfolgt werden. Da werden kleine Vorkommnisse, die im normalen Schulalltag überhaupt keine Relevanz haben, zu Sündenregistern summiert, die man jederzeit gegenüber den vorgesetzten Dienststellen zur Rechtfertigung von Repressalien und zur Herunterbeurteilung der dienstlichen Leistungen und der normalen Pflichterfüllung benutzen kann.
Der Fall zeigt auch den zyklischen Verlauf auf unterschiedlichen Ebenen. Kollegen und Vorgesetzte reiten auf „dienstlichen Vorkommnissen“ herum. Rechtsradikale Schüler und solche, die ganz offensichtlich durch das schwindende Ansehen des durch die Schulleitung angegriffenen Lehrers ermuntert sind, können den Lehrer angreifen, ja bis zur tiefsten Demütigung beschimpfen, ohne daß der Schulleiter Anlaß zum Handeln sieht. Dann ist da die Ebene der Eltern, geprägt von den Familienerfahrungen Landsberger Bürger durch die Jahrzehnte, denen das alles als „Nestbeschmutzung“ erscheint. Überhaupt ist dies wohl die griffigste Form, einen engagierten Lehrer fertig zu machen. Nestbeschmutzer stören den guten Ruf einer Schule. Die Ebene der Schulaufsicht bis hin zu höheren Ministerialen will von „diesem ganzen Dreck“ „nichts mehr hören“. Als hätte Anton P. diese Dinge erfunden. Dann sind dann die kommunalpolitischen Rücksichten. Es gibt inzwischen eine „schöne Geschichte“ Landsbergs im 20. Jahrhundert, in der von ganz „normalen Verhältnissen“ die Rede ist, verfaßt von einer „Kollegin“ P.s. Ein wirklicher „Musterfall“ für Mobbing in der Schule. (...)“
Auszug aus „Mobbing in der Schule“ Probleme annehmen Konflikte lösen von Horst Kaspar
AOL + Benz Pädagogik ISBN 3-8911-715-5; ISBN 3-407-25204-8; erschienen 1998
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„Anfeindungen ausgesetzt
(...) dabei wies Michael Strasas auf die Widerstände hin, die der Arbeit von Anton Posset entgegengebracht wurden. „Heuer zum 50. Jahrestag, gehört es zum guten Ton, sich zu erinnern. Die offiziellen Reden gleichen wie ein Ei dem anderen, strapazieren dieselben Floskel, dieselben Sprachregelungen. Hört man diese Reden des Oberbürgermeisters oder der Vertreter der Bayerischen Staatsregierung hier in Landsberg, kann man sich überhaupt nicht mehr vorstellen, welchen Widerständen und Anfeindungen die „Bürgervereinigung“ und vor allem ihr Erster Vorsitzender Anton Posset ausgesetzt waren“, so Strasas. „Setzen sie sich bitte dafür ein, daß das Mobbing, dem Anton Posset beruflich durch seinen Direktor und dem Kultusministerium aufgrund seiner Erinnerungsarbeit ausgesetzt ist, endlich ein Ende hat“, fuhr Strasas fort. (...)“
Auszug aus Artikel Landsberger Tagblatt vom 2.5.1995
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„(...) Mit dem sogenannten Mobbing, dem sich Herr Posset durch seinen Direktor ausgesetzt sieht (Verfolgungswahn?), könnten auch Aktionen gemeint sein, die auf Beschwerden von Eltern folgten, deren Kinder im Unterricht seit Jahren dem Mobbing von Herrn Posset ausgesetzt sind (...) was viele längst gemerkt haben: Die Juden brauchen Posset nicht, aber Posset braucht die Juden.“
Auszug Leserbrief Landsberger Tagblatt vom 3.5.1995 von Herrn Gustav Adam
(Herr Adam war Vater eines Schülers von Anton Posset)
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„(...) viele seiner ehemaligen und derzeitigen Schüler , sowie seine Berufskollegen, wissen um die Art des Umgangs, den Herrn Posset mit seinen Schülern und Kollegen pflegt. (...)“
Auszug aus Leserbrief Landsberger Tagblatt vom 5.5.1995 von Thomas Planer
(Anmerkung: Herr Planer war ehemaliger Schüler Anton Possets)
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„(...) Denn pädagogisch und didaktisch ist er (Anton Posset) ein Problem der Schulen und vor allem seiner Schüler. Nicht wegen seines Engagements wider das Vergessen, sondern weil der Umgang meines ehemaligen Deutschlehrers mit seinen Mitmenschen zum Problem für die meisten wird, die mit ihm zu tun bekommen. (...)“
Auszug aus Leserbrief Landsberger Tagblatt vom 6./7. 5.1995 von Barbara Stemple
(Anmerkung: Frau Stemple war ehemalige Schülerin Anton Possets)
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„(... ) Oberstudiendirektor Reinhold Knollmüller, Schulleiter des Ignaz-Kögler-Gymnasiums (IKG) hat den 2. Vorsitzenden der Bürgervereinigung „Landsberg im 20. Jahrhundert“, Michael Strasas verklagt. Er soll die Behauptung, der Vereinsvorsitzende Anton Posset, Lehrer am IKG, sei Aufgrund seiner Erinnerungsarbeit Mobbing durch seinen Direktor ausgesetzt, widerrufen und künftig zu unterlassen. (...) Den Vorwurf des Mobbing, nach Definition des Juristen „eine unrechtmäßige, diffamierende, systematische Benachteiligung des Untergebenen“, bestreitet Knollmüller nachdrücklich. Zitat aus der Klageschrift: „Es sei lediglich daraufhingewiesen, daß der Kläger laufend mit Beschwerden von Schülern, Eltern und Kollegen gegen Posset befaßt ist (...)“
Auszug aus Artikel Landsberger Tagblatt „Klage wegen Vorwurf bei Gedenkfeier“ vom 14.8.1995
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„(... )eines liegt jedoch schon deutlich auf der Hand. Das Betriebsklima am IKG muß den absoluten Tiefpunkt erreicht haben, wenn Knollmüller sich als Vorgesetzter und Kollege so negativ über seinen Untergebenen Posset in aller Öffentlichkeit äußert. Dies ist alles andere als ein „fairer Umgang“, wie er unter Kollegen üblich sein sollte. Knollmüller hat sich jedenfalls durch seine Äußerungen als Vorgesetzter selbst diskreditiert und ungewollt einen Einblick in Vorgänge gewährt, über die sonst so gerne der Mantel der sogenannten „Schweigepflicht“ gebreitet wird. (...)“
Auszug aus Leserbrief Landsberger Tagblatt von Max Piehlmaier vom 16.8.1995
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„Herr Posset unterrichtet sehr fleißig. Insbesondere das Thema des Nationalsozialismus hat es ihm angetan. Derart angetan, daß er es fast ausschließlich unterrichtet und zwar nicht nur in Geschichte, nein sondern auch in Deutsch und Französisch, fast zwei Drittel der Unterrichtszeit. Aufgrund dieser Unterrichtsgestaltung bleibt es vielen Schülern verwehrt, weiterhin Französisch zu belegen, da ihre Kenntnisse der vorherigen Schuljahre nicht ausreichend waren (...)“
Auszug Leserbrief Landsberger Tagblatt von Thomas Planer vom 18.8.1995
(Anmerkung: Herr Planer war ehemaliger Schüler Anton Possets)
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„(... ) gleichzeitig scheut er (Knollmüller) sich nicht, einen Kollegen in der Öffentlichkeit bloßzustellen und berichtet ganz beiläufig von angeblichen Beschwerden von Schülern, Eltern und sogenannten „Kollegen“. (...)“
Auszug aus Leserbrief Landsberger Tagblatt von Edda Seebach-Schäffer vom 21.8.1995
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„(...) wie blind muß man eigentlich sein, um den Widerstand zweier Kollegen des Dominikus-Zimmermann-Gymnasiums (DZG) wie des Ignaz-Kögler-Gymnasiums (IKG), gegen Herrn Posset als Pädagoge und Kollege zu ignorieren, vielleicht sogar als rechtsradikal abzutun? Hier sind Leute am Werk, gegen deren Provokationen, Unterstellungen und Verdrehungen nur der Richter hilft (...)“
Leserbrief Landsberger Tagblatt von Joachim Scholz vom 2./3.9.1995
(Anmerkung: Herr Scholz war 1995 Lehrer am IKG)
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„(...) die Erforschung der KZ-Außenlager wird stattdessen zum Beruf erhoben mit erheblicher Belastung für die Kolleginnen und Kollegen aufgrund der eingeschränkten Unterrichtstätigkeit zum Schaden der Schüler (ohne hier Interna aufzuführen). Insofern hat Herr Knollmüller nicht nur völlig recht (...)“
Auszug Leserbrief Landsberger Tagblatt von Gustav Kramer vom 11.9.1995
(Anmerkung: Herr Kramer war 1995 Lehrer am IKG)
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„Herr Posset hat sich vor längerer Zeit mit dem Thema „Landsberg im Dritten Reich“ befaßt und nun meint er, daß er als Lehrer „Narrenfreiheit“ hat. Ich sehe den Zusammenhang nicht. Wieso qualifiziert ihn seine Beschäftigung mit dem „3.Reich“ als Pädagogen? Nach meiner Meinung ergibt sich ein Zusammenhang nur, wenn man den Fall von der psychologischen Ebene aus betrachtet. Dr. Alois Epple“
Leserbrief Landsberger Tagblatt „Narrenfreiheit als Lehrer“ vom 20.9.1995
(Anmerkung: Herr Dr. Epple war 1995 Lehrer am IKG)
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„(...) das Ansehen des Schulleiters in ein schiefes Licht gerückt wurde. Wir wissen, daß nie das außerschulische Engagement des Herrn Posset Gegenstand von Beschwerden war. Als Eltern und insbesondere als deren Vertreter, begrüßen wir es, daß sich die Schulleitung korrekt verhält und Dienstbefreiungen nur entsprechend der vorgeschriebenen, allgemein üblichen Regeln erteilt. Von Mobbing seitens des Schulleiters kann unserer Meinung nach keine Rede sein. Romi Löbhard, Barbara Kober, Monika Müller-Limbeck Elternbeiräte des Ignaz-Kögler-Gymnasiums Landsberg“
Auszug Landsberger Tagblatt aus Leserbrief „Von Mobbing keine Rede“ vom 27.09.1995
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„Lehrer Posset wird versetzt Eltern hatten sich beschwert
(...) Das Kultusministerium begründete dies mit „Spannungen an der Schule“ zwischen Posset, Lehrerkollegen, Schulleitung und Schülereltern und verneinte einen Zusammenhang mit der Arbeit Possets in der Bürgervereinigung (...) In einer Dienstaufsichtsbeschwerde hatten sich Eltern der Klasse, in der Posset unterrichtet, beklagt, daß dieser den Unterrichtsstoff vernachlässige. (...)“
Auszug Artikel Augsburger Allgemeine Zeitung vom 18.7.1996
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„Posset wird nach Augsburg versetzt Ministerium reagiert auf „Spannungen in der Schule
(...) auch Posset selbst sagte nichts zu seiner Versetzung. „Das Kultusministerium hat mir untersagt, die Öffentlichkeit zu suchen“ erklärte er auf Anfrage unserer Redaktion.
Den „Gipfelpunkt dessen, was Herr Strasas als Mobbing bezeichnet hat“, nannte Manfred Deiler, Vorstandsmitglied der Bürgervereinigung, die Versetzung Possets. Für Deiler ist nicht die Unterrichtsführung Possets der Grund für die Versetzung, sondern seine Erinnerungsarbeit: „Die Stoßrichtung von Herrn Knollmüller ist die Bürgervereinigung. Und es gibt sehr willfährige Eltern, die gegen einen Lehrer vorgehen, wenn der Direktor etwas gegen ihn hat.“ Nach Deilers Einschätzungen wird die Arbeit der Bürgervereinigung sehr erschwert, wenn Posset in Augsburg unterrichten muß: „Die Folgen sind noch gar nicht absehbar. Posset ist unsere Kontaktperson nach außen, auch zu den Überlebenden der KZ-Lager.“ Deilers Rat ans Kultusministerium: „Man sollte nicht Herrn Posset als Opfer der Spannungen an der Schule versetzen, sondern den Verursacher, nämlich Herrn Knollmüller.“
Auszug Artikel Landsberger Tagblatt vom 18. 7. 1996
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„Unbequeme Geschichtsforscher
(...) der Direktor des Gymnasiums selbst ehemaliger KZ-Wachmann lobte die vorbildlichen Zustände im Lager. Die Juden seien gutgekleidet und wohlgenährt gewesen. Inzwischen haben sich die Fronten verschoben (...) Der neue Gymnasialdirektor, ein Schwippschwager des KZ-Wachmanns, kritisiert nicht mehr die Arbeit der Bürgervereinigung, sondern die seines Lehrers Posset. (...)“
Auszug Artikel „Junge Welt“ vom 14.8.1996
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„ Sehr geehrter Herr Keil,
mit Interesse habe ich Ihren Leserbrief im gestrigen „LT“ gelesen. Die von Ihnen kritisierte „Vorverurteilung“ von Herrn Posset ist nur die eine Seite der Medaille (...) , daß sich Türkheim als ein Ort verstehen muß, in dem das Kultusministerium einen nur bedingt geeigneten Lehrer „entsorgen“ möchte. Das Ministerium hat immer die schlechteste aller möglichen Personalentscheidungen bei Genanntem getroffen. (...) daß die schulischen Probleme des Lehrers Anton Posset mit denen des Vereinsvorsitzenden identisch waren, wurde in einer Fallstudie auf dem 15. Kongreß für Angewandte Psychologie 1989 in München evident wegen der Hinweise auf die psychische Befindlichkeit und Verhaltensweisen des Genannten. Leider hat er versäumt, etwas mehr Arbeitskraft auf die Vervollkommnung seiner Grammatik- und Rechtschreibkenntnisse aufzuwenden statt auf Ausweitung seiner persönlichen „Feindschaften“. (...)“
Brief von Herrn Dr. E.R. vom 18.9.1998 an Herrn Reinhard Keil
(Anmerkung: bei Herrn Dr. E.R. handelt es sich um einen ehemaligen Kollegen Antons Possets und um eines der am 4.10.1991unehrenhaft aus der Bürgervereinigung ausgeschlossenen Mitglieder)
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„Sehr geehrter Herr Deiler,
haben Sie vielen Dank für Ihr Schreiben welches mich am 25.Juli 1996 erreicht hat und welches ich leider erst heute persönlich beantworten kann. Ich kenne und schätze Herrn Posset sehr und weiß um seine Verdienste und sein Engagement für den Erhalt des Andenkens an die Opfer des Holocaust. Leider sind mir weder die Gründe noch die Vorwürfe bekannt, die zur Versetzung von Herrn Posset geführt haben und ich kann mir auch nicht vorstellen, daß ich hier in irgend einer Weise helfen könnte. Ich bedauere, daß ich Ihnen keine positive Antwort geben kann und bitte Sie hierfür für Verständnis. Mit freundlichen Grüßen Ignaz Bubis“
Brief vom Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Ignaz Bubis vom 25.10.1996
Anmerkung: Herr Bubis waren die Gründe und Vorwürfe bekannt. Durch das Schreiben vom 25.Juli 1996 war er sehr ausführlich über die Gründe und über die Art der Vorwürfe die zur Versetzung führten informiert)