Landsberg
im 20. Jahrhundert
Bürgervereinigung zur Erforschung der Landsberger Zeitgeschichte

Gedenkstätte | Historische Tatsachen | Umgang mit der Geschichte | Bürgervereinigung | Publikationen | Aktuelles | Kontakt/Impressum | Links


Landsberg in der Zeitgeschichte - Zeitgeschichte in Landsberg, hg. v. Volker Dotterweich und Karl Filser in Verbindung mit Elke Kiefer und der Stadt Landsberg am Lech, Verlag Ernst Vögel, München und Stamsried 2010

Landsberg, Oktober 1997
Mit knapper Mehrheit beschloss der Finanzauschuß der Stadt Landsberg die Finanzierung eines Forschungsprojekts „Geschichte, Landsbergs im 20. Jahrhundert“ mit 95 000 DM. Die Stadt erhoffte sich damit „eine wissenschaftliche und neutrale Aufarbeitung der jüngsten Geschichte".
„Es ist sinnvoll und notwendig, ein solches Forschungsprojekt zu initiieren“, so der damalige Oberbürgermeister Franz Xaver Rößle im Landsberger Tagblatt. In den vergangenen Jahren hatten dessen Versuche, die Geschichte Landsbergs „in Bahnen zu lenken“ und „den Bürgern erträglicher zu machen“ zu großen Auseinandersetzungen geführt. Publikationen wie Landsberg „Ein Ort wie jeder andere“, „Es konnte überall geschehen“ und „Landsberg, nur durch Zufall wichtig“ fanden die Unterstützung und den Beifall des Oberbürgermeisters und vieler Stadträte.
Die knappe Entscheidung (7:6) für dieses Projekt spiegelte die harten Auseinandersetzungen innerhalb des Stadtrats wieder. Am deutlichesten äußerte sich Stadträtin Ursula Hartmann. Sie stieß sich an der Formulierung im Beschlußvorschlag, das Projekt solle eine „positive Wirkung“ auf die Stadt haben. „Es paßt mir nicht, daß das Ergebnis im Vorneherein festgelegt wird. Dann ist die Finanzierung für mich ein Schmiergeld“. Stadtrat Günter Otremba brachte es schließlich auf den Punkt: „Wer zahlt schafft an“.

Landsberger Kreisbote vom 29. Otober 1997: "Im Jahr 2002 soll das Werk in der Reihe 'Schriften der Philosopischen Fakultät der Universität Augsburg 'erscheinen".

Quellen und Pressestimmen zum Forschungsprojekt der Stadt Landsberg

 

Historisches Niemandsland?
Anmerkungen zum Umgang mit Landsbergs Zeitgeschichte
von Dr. phil. Hermann Kriegl

-

Ein kostspieliges „Forschungsprojekt“, das die Stadt Landsberg im Oktober 1997 an den Tropf des Steuerzahlers hängte, kam im April 2010 auf den Markt:

Ein Buch zur Landsberger Zeitgeschichte.(1)

Sechzehn Beiträge unterschiedlicher Dehnung haben da ihren Niederschlag gefunden. Die Landsberger wissen nun, dass sie gleich mehrfach staunen dürfen. Wer nämlich in dem städtischen Auftragswerk blättert, meint streckenweise auf Altbekanntes gestoßen zu sein und überschaut, was an „bislang nicht ausgewertete(m) Quellenmaterial“ in dem neuen Lesestoff drinsteckt.(2) Dem unvoreingenommenen Leser, der befähigt ist sein Urteil selbst zu bilden, mag auch eine Art von Gleichschritt-Choreographie der Neuerscheinung nicht entgehen. Allzumal wenn in der redaktionellen Vorbemerkung namentlich Autoren aufgerufen werden, welche die braune Provinz am Lech mit dem Hinweis nivellieren, Landsberg sei bloß „ein Ort wie jeder andere“.(3)

Aber die funkelnde Begeisterung für diese „abgewogene, gleichwohl aufregende Text- und Bilddokumentation“(4) können beim besten Willen nicht alle teilen. Denn Landsberg ist keine x-beliebige Stadt, sondern war ein faszinierender, parteiideologischer Thingplatz mit einzigartigem Klima, das in dieser speziellen Absonderung am Hochaltar des Nationalsozialismus eben nur in Landsberg herrschte.(5)

Erkenntnistheoretisch bedenkliche Thesenansätze (6), die schlechthin Umhüllungsstrategien für eine stadtverträgliche Außenansicht ähneln, finden nach wie vor Beifall in Landsberg, wo Oberbürgermeister Ingo Lehmann, der mit „ermuntertem Zuspruch und größter Liberalität“ die Publikation unterstützte,(7) im Mai 2010 fünf Stadträte einstweilen als „wichtige Personen der Zeitgeschichte in Landsberg“ vorführte.(8) Das nur nebenbei.

Wissenschaft lebt vom kritischen Disput. Es ist ganz schön anmaßend, wenn man von oben herab Kompetenzen verteilt und einschlägige, problemorientierte Gesamtdarstellungen (9), die erstmals Landsbergs Funktion im Nationalsozialismus systematisch untersuchen, jedoch nicht im Einklang mit dem Landsberger Erwartungshorizont stehen, aus dem Vorwort des Hochglanz-Bandes verbannt.
Das nährt womöglich den Verdacht, dass hier das Definitionsmonopol für Landsbergs Stadtgeschichte beansprucht und belehrt wird, was von 1933-1945 tolerierbar ist. Hat nicht die merkliche „Deutungshoheit“(10) unterm Strich offen gelegt, wie schnell die im abschließenden Ausblick beschworenen Richtlinien (11)schrumpfen? Fast könnte der Eindruck entstehen, die Sachbearbeiter gefallen sich im gegenseitigen Beglaubigen ihrer Bedeutung und feiern sich quasi als ausgesuchte Spitzenkräfte.(12)

In dem enthusiastisch besprochenen Buch wird allerdings Wesentliches vermisst. Beispielsweise die Erinnerung an den vornazistisch vererbten, rassistischen Gesinnungsdrill in Heer, Freikorps, Reichswehr, Kultur und Vereinen sowie das biologistische NS-Denken in Wehrmacht, Schule und Erziehung.(13) Darüber wird das engagierte Lesepublikum schwerlich stolpern und überlegen, warum die „prekäre und frühe Symbiose zwischen Garnison und Lechgemeinde“(14) an entscheidenden Passagen niemand zur Kenntnis nimmt.

Autor Paul Hoser macht viel Geschrei um wenig Wolle: Als Hinweisgeber will er anscheinend Landsberg von der posttraumatischen Belastung befreien, Ort des ersten Partei-Nestes „außerhalb Münchens“ gewesen zu sein. Seine damit verbundene Einschätzung lautet:

„Hermann Kriegl irrt sich, wenn er glaubt herausgefunden zu haben, die erste Parteiniederlassung der NSDAP außerhalb Münchens sei in Landsberg und nicht in Rosenheim entstanden. Er bezieht sich auf Ian Kershaw (Hitler 1889-1936, 2. Aufl. Stuttgart 1998, S. 195), der die erste Ortsgruppe der NSDAP in Rosenheim Anfang Oktober 1920 ausmacht. Die Rosenheimer NSDAP-Ortsgruppe wurde tatsächlich bereits am 18. April 1920 gegründet.“(15)

Aus dieser Perspektive erklärt Paul Hoser sonstige Zuweisungen für ungültig, vorerst jedenfalls, übersieht aber insbesondere eins: Die Fußnote 20 auf Seite 54-55 in der Studie „Die ‚Hitler-Stadt’“, wo das Thema „Gründung der NS-Ortsgruppe Rosenheim“ kritisch hinterfragt und korrigiert wird. Dort steht: In der „Gründungsversammlung“ der NSDAP-Ortsgruppe am 18. April 1920, „wählten“ einige vaterländisch Verbundene ihren „provisorischen Vorsitzenden.“ Bekanntlich wurde aber in einer NS-Ortsgruppe nicht nach demokratischen Spielregeln verfahren, es gab weder Mehrheitsbeschlüsse noch einen Vorsitzenden. Der Ortsgruppenleiter wurde nicht „gewählt“, sondern von der Gauleitung im Einvernehmen mit der Parteileitung ernannt (vgl. Hermann Kriegl, Adolf Hitlers „treueste Stadt“, a. a. O., S. 35). Das musste der Ortsgruppe Rosenheim bewusst geworden sein, denn nach dem Interimszustand trat der Ausschuss der Rosenheimer NSDAP am 30. Oktober 1920 zusammen und „bestimmte“ den neuen Ortsgruppenleiter. Insofern mag wohl der 30. Oktober 1920 als tatsächlicher Gründungstag gelten.

Egal wie die Beurteilung ausfällt, Fakt ist: In Landsberg hatte der „Führer“ gleich selbst Nägel mit Köpfen gemacht und Bezirkseichmeister Felix Danner zum ersten Ortsgruppenleiter außerhalb Münchens ernannt. Darüber hinaus gebührt Landsberg die zweifelhafte Ehre, wahrscheinlich sogar der einzige Ort zu sein, für den Adolf Hitler höchstpersönlich einen Ortsgruppenleiter in die parteiideologische Aufgabe eingearbeitet hat. Darauf ist Hoser nicht näher eingegangen.

Die meinungsbildenden Taktgeber nehmen die „literarische“ Hinterlassenschaft von Bernhard Müller-Hahl, der gefällige Histörchen im lieb gewordenen Memoiren-Stil auftischte, flüchtig in den Blick. Dessen historiografische Flurbereinigung Landsbergs, ein Verdrängungswerk ohnegleichen, versieht man jetzt nur mit einer grob vereinfachenden Randnotiz.(16)

Mindestens ebenso merkwürdig wie diese Erkenntnis ist der Umstand, dass von der Landsberger Inkunabel des Antisemitismus und der judenfeindlichen Haltung des „Historischen Vereins“ in den Zwanzigerjahren überhaupt nichts im Buche steht.(17) Werden da unbequeme Wahrheiten vertuscht, etwa aus Sorge um die Gloriole regionaler Heimatforschung, die Vergangenes manchmal gewohnt manierlich ins rechte Lot rückt? Kann das eine unbefangene Interpretation der Lokalgeschichte sein, wenn die antisemitischen Verirrungen des „Historischen Vereins“, der 1923 den Judenhass mit Nachdruck öffentlich verschärfte, nicht Bestandteil des „preisgekrönten“ Landsberg-Buches sind?

Im Fokus der Kritik: „Die Stadt unter nationalsozialistischer Herrschaft“ von Karl Filser (18), dessen Untersuchungen durchaus der Verehrung anheim gestellt sind. Wer es gern übersichtlich hat, merkt ja, wie Karl Filser irritierende Besonderheiten der Stadthistorie behandelt, welchen Tatsachen er Aufmerksamkeit verschafft und ob der heimatkundliche Ertrag ins Gewicht fällt.

Unerledigt geblieben ist unter anderem, wie Landsbergs offene Fremdenfeindlichkeit ziemlich madige Blüten trieb. Das belegt der städtische unabänderliche Beschluss vom 13. Oktober 1921:

„Ein Zuzug von Polen wird für die Zukunft grundsätzlich verboten.“(19)
Damit hatte der Magistrat diese „Oststämmigen“ in so genannte „nichtswürdige Völker“ eingestuft und der allgemeinen Verachtung preisgegeben, zwölf Jahre bevor die Nazis ihre „Rassentheorien“ in die Tat umsetzten. Landsberg war in den Zwanzigerjahren dermaßen mit vorgefertigten Feindbildern überlagert gewesen, dass unter solchen Prämissen jedwede Toleranz abhanden kam. 1922 reichte das Spektrum des einheimischen Fehlverhaltens von bösartigen Verleumdungen bis zu rassenhetzerischen Umtrieben, etwa gegen Kommerzienrat Josef Schülein, den „Bierjuden“ von der Schlossbrauerei Kaltenberg. Üble Nachreden aus dem Arsenal der nationalfixierten Stichwortgeber leisteten dem Antisemitismus zwischen Lech und Ammersee wesentlichen Vorschub.

Warum nimmt da Karl Filser die Radikalität im Schatten rassistischer Anfeindungen nicht intensiv ins Visier? Will er das Unfassbare klammheimlich als peinliche Angelegenheit abbuchen, damit Gras drüber wächst? Karl Filser betont, dass er „ausgewählten Themen“ den „Vorzug gegeben“ habe. Steht da nicht zu befürchten, es könnten eventuell Ereignisse vorangestellt werden, die den historischen Burgfrieden in Landsberg weniger beeinträchtigen?

Seine Spurensuche verrät, wie selektiv er das in Landsberg vorgesehene Novemberpogrom rezipiert.(20) Dr. Rudolf Kolbeck, zuständig gewesen für Landsbergs „Reichskristallnacht“, soll „telefonische Befehle vom 9.11.1938, ‚sofort gegen die Juden vorzugehen’“, angeblich nicht befolgt haben. So die Aussage des Betroffenen vor der Spruchkammer, die Karl Filser als wasserdichte Begründung sichtlich genügt.(21) Das Erinnerungsvermögen im Spruchkammer-Verfahren war gewöhnlich sehr begrenzt. Experten wissen,(22) wie da Dichtung und Wahrheit verschmolzen und manche NS-Vita, ins Märchenhafte verfremdet, der Fantasie entsprang. Hier ist kritische Forschung gefordert.

Journal retour. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 kommandierte Hauptsturmführer und Kreisamtsleiter Dr. Rudolf Kolbeck ungefähr 35 SA-Männer zum Dienstantritt um 20.00 Uhr vors Hotel „Zederbräu“. Drinnen im Lokal umriss der Anführer die Strafaktion: Zerstörung sämtlicher Fensterscheiben und Schaufenster der jüdischen Bürger Landsbergs. Aber SA-Mann V. R. stand auf und widersetzte sich. Totenstille im Raum. Die Juden waren eine willkommene Projektionsfläche für die heftigen Auseinandersetzungen, die dann folgten, bis man schließlich umdisponierte. Statt der geplanten Verwüstung ein lärmender Rückzug, bei dem viel Bier floss, bestätigte Zeitzeuge M. J. Ein Wort zur rechten Zeit hat damals also noch Wunder gewirkt.

Dieser überlieferte Nachlass eines Teilnehmers an der gefährlich explosiven SA-Aktion (23) vermittelt erlebte Geschichte. Die sichere Quelle fand keinen Eingang in Karl Filsers populären Überblick. Ihm genügte ein anfechtbares Detail aus der Spruchkammer-Akte, das er glaubt zum schlagenden Faktum komplettieren zu müssen.

Der Historiker Anton Posset, Träger des „Étoile Civique d’Or“ und 1. Vorsitzender der „Bürgervereinigung Landsberg im 20. Jahrhundert“, kümmerte sich wie der Verfasser darum, dass die hier im Schilde geführte „Nacht der Schande“ nicht in Vergessenheit gerät.

Am 9. November 2010, dem Jahrestag des Novemberpogroms 1938, hat Anton Posset auf der Europäischen Holocaustgedenkstätte eine Gedenkfeier organisiert. Vor dem Mahnmal zum „Gedenken der deutschen Holocaustopfer von Kaufering VII“ erinnerte er an den Auftakt der Vertreibung, Entrechtung und Vernichtung der Juden in Deutschland. Ein Schwerpunkt seiner Rede: „Die politisch und rassisch Verfolgten aus Landsberg.“ Seine unmissverständliche Forderung an die Stadt: vor den einstigen Häusern der Opfer „Stolpersteine“ einsetzen zu lassen, gleichsam als Synonym für „Wiedereinbürgerung“. Desgleichen hat Anton Posset akzentuiert ins Stadtgedächtnis Landsbergs zurückgeholt: Den von Ortsnazis beabsichtigten Racheakt, der aus genanntem Grunde ins Wasser fiel.(24)So weit die kurze Ergänzung zum Thema.

In Landsberg, der von der Pike auf nazifizierten Stadt, gab es immerhin Widerstand von Einheimischen, den Karl Filser äußerst stiefmütterlich behandelt. Zum Beispiel: Der physische Terror gegen Karl Weckerle am 10. April 1938. (25) Karl Filser behauptet, die Polizei habe den Oppositionellen „in schützende Haft“ genommen.(26) Erfasst das den Kernpunkt?

Zweifelsfrei plausibel und bezeugt ist nämlich, dass Karl Weckerle in einer Ausnüchterungszelle der Stadtpolizei landete, um ihn noch mehr einzuschüchtern. Tags darauf musste Frau Weckerle die mit der Parole „Dieses Schwein wählte nein – Pfui!“ verschmierten Schaufenster reinigen und das besudelte Trottoir mit Wasser und Bürste abschrubben, zur Schadenfreude der Nachbarn. Der politisch unbequeme Kaufmann passte nicht ins nazistische Selbstbildnis der „Hitler-Stadt“, das bestätigen wiederholte Vergeltungsmaßnahmen eingeborener Fanatiker, derer in Landsberg genug hausten. Landsberger boykottierten fortan den Kolonialwaren-Laden des politisch Verfolgten. Das hat ihn schwer getroffen – schikaniert und enttäuscht bewahrte er eisern Haltung. Dafür hätte Karl Weckerle nach 1945 eigentlich kollektive Anerkennung verdient. Auf Landsbergs Ehrentafel vermisst man jedoch den Namen des rechtschaffenen Mannes. Leider. Warum hat Karl Filser diese Tatsachen nicht der Öffentlichkeit unterbreitet?

Wie schon gesagt, der aktive Widerstand ist unzureichend dokumentiert, denn Karl Filser hat die riskanten Auftritte von Landsbergern nicht oder woanders abgeheftet. Unter anderem fehlt der konkrete Hinweis auf den maßgebenden Widerstand des örtlichen Militärführers, Major Alfons Kammerer, der keinen Schießbefehl gab. Daran hing das Schicksal Landsbergs. Denn im Verteidigungsfall hätten Ami-Bomber die Stadt in Schutt und Asche gelegt, resümierte dessen Adjutant, Artillerieoffizier Martin Thomann. Desgleichen unentbehrlich, die verwegene Aktion von Rasso Leitensdorfer. Der Polizeibeamte signalisierte am 27. April 1945 den anrückenden Amerikanern die Kapitulation.(27) Nicht registriert ist das Wagnis des katholischen Geistlichen Maier, der Erna Kemeter im Allgäuer Pfarrhaus versteckte und vor dem Zugriff der Nazis rettete. Nachzulesen in den Erinnerungen von Erna Kemeter, erstmalig veröffentlicht im Buch „Adolf Hitlers ‚treueste Stadt’“, das Karl Filser dem Leser vorenthält.

Manches in Karl Filsers Forschungsbilanz ist nicht einmal angerissen:
Spitzeldienst, Denunziationen und anonyme Anzeigen in der „Hitler-Stadt“.(28) Ausgespart werden die Verfolgungen von Bettlern und Wohnsitzlosen, so genannte „Asoziale“, und deren Einlieferung in Arbeitshäuser, „Vorbeugehaft“ und Abtransport ins KZ Sachsenhausen durch Beschluss von Dr. Linn (29). War Dr. Linn wirklich „ein weniger dominanter und autoritärer ‚Führer’“, wie ihn Karl Filser bewertet?(30) Fest steht, es gibt kaum kritische Meldungen über Dr. Linn, dem man eine ménage à trois nachsagte, der keine Milde walten ließ, als man Juden auf die Reise schickte, aber alles tat, damit das Kruzifix in Landsberger Klassenzimmern hängen blieb, am Ehrenplatz neben dem Hitler-Foto, zur großen Zufriedenheit eines jeden.(31)

Karl Filser fand nicht beachtenswert: „Rassedienst“, Zwangssterilisation, die praktizierte Rassenpolitik der Ärzte, des Bürgermeisters und seiner NS-Gehilfen im Rathaus, die Ergüsse von Rassepädagogen und „Rassenschande“.(32)

Obschon Karl Filser die Bedeutung der Garnison für Landsberg hervorhebt, ist unverständlich, warum die aufeinander abgestimmte Kasernenpolitik nicht in Bezug gesetzt wird zu dem sich ausweitenden Antisemitismus und dem spezifischen Milieu, an das Hitler-Anhänger nahtlos anknüpfen konnten.

Im Luftschutz-Kapitel bringt Karl Filser einen Nachruf auf Paul Winkelmayer, den Connaisseur der verdunkelten Stadt, verschweigt aber die politisch weniger harmlose Variante des LS-Dienstes von Karl Morgenschweis, katholischer Gefängnispfarrer, verantwortlich für UG VII, Block 5. Er hat aufgeschrieben, was ihm auch sein Blockkamerad von Block 6 Gr. VII meldete und im Rathaus schon mehrfach heftige Gefühlsregungen verursachte: Beim Fliegeralarm herumstreunende, „fremdvölkische“ Arbeitskräfte aus dem Tschechenlager in der Spöttinger-Straße. Daraufhin erteilte Bürgermeister Dr. Linn, als örtlicher Luftschutzleiter, der Stadtpolizei die klare Weisung, „jeden Ausländer, der im Falle eines Fliegeralarms auf der Straße angetroffen wird, sofort zu verhaften. Außerdem ist den Lagerinsassen sofort zu eröffnen, dass sie erschossen werden, wenn sie im Falle eines Fliegerangriffes das Lager verlassen.“(33) Fürwahr, eine unbestreitbare Problematik, über die nicht der Schleier der Verharmlosung ausgebreitet werden darf.

Die oberflächlich intonierte Einbettung des „Ruethenfestvereins“ lässt ebenso vermuten, dass es mit Karl Filsers Vergangenheitsanalyse nicht so weit her ist, wie einige Landsberger erachten. Korrekturbedürftig ist sein Glaubenssatz:

„Nationalsozialistisch eingefärbt war allenfalls die Dekoration der Stadt.“(34)

Karl Filsers bruchstückhafter Einschub ist leicht zu widerlegen, denn allein der Text im „Ruethenfestprogramm“ 1935 speist sich aus höchst nazistischen Energien:

„Das deutsche Volk ist unter dem Hoheitszeichen unseres Führers Adolf Hitler geeint worden, alle Stände und Berufe, alle Deutsche sind in einer einzigen großen Volksgemeinschaft vereint, alle vertrauen dem Führer und alle sehen vertrauensvoll zum Hakenkreuz auf. Diese Einheit und Einigung des deutschen Volkes symbolisiert der Reichswagen, auf dem alle Stände ihre Huldigung dem neuen Reiche darbringen, Bauern, Handwerker, Arbeiter der Stirn und der Faust, Industrie, Handel, Kunst und Wissenschaft im Verein mit der deutschen Jugend, mit JV, HJ und BdM.“(35)

Hinter diesem Credo steht die Autorität des „LZ“-Redakteurs Paul Winkelmayer – journalistischer Steuermann des „Historischen Vereins“ und „Ruethenfestvereins“, Urheber des „Reichswagens“. Der markiert die stereotype NS-Rolle und keiner wird leugnen können, wer von den willfährigen NS-Gläubigen dieses Schlamassel einbrockte und wie die Nazi-Propaganda davon profitierte. Aus der Feder des biederen Spiritus Rector entstammte eine Menge abstruser Bekundungen.(36) Paul Winkelmayer versicherte eilends immer wieder, wie eng die Beziehung zwischen dem hoch verehrten Chef-Arier Adolf Hitler und Landsberg sei.(37) Eine Kommentierung der repräsentativen Quelle verbummelt Karl Filser.

Das Kapitel „Katholische Kirche und Nationalsozialismus“ ist relativ umfänglich, doch der virulente, christliche Antisemitismus und die parteifreundliche „Predigt“ des Stadtpfarrers Hörmann werden indessen mit keiner Silbe erwähnt.

Eine problematische Formulierung sticht ins Auge:

„Der Terror, mit dem andernorts die Juden in dieser Nacht drangsaliert wurden, blieb ihnen in Landsberg erspart.“(38)

Das soll wohl heißen, die jüdischen Landsberger wären nicht terrorisiert worden? Lässt sich die lokalhistorische Situation so simplifizieren und der Rechenschaft entziehen? Anstößig genug ist das ungeheuerliche Ausmaß an Aggressivität, Demütigungen, Willkür und Ausgrenzung, das in Landsberg dem Sturz in die NS-Barbarei vorausgegangen ist.(39)

Und dann: Die unsensible Wortwahl „drangsalieren“. Trifft das die „Judenpolitik“ in ihrer Abgründigkeit, wenn „andernorts in dieser Nacht“ Hunderte Juden ermordet wurden, die SA-Einsatzgruppen Synagogen anzündeten, jüdische Friedhöfe und Geschäfte zerstörten, und Zehntausende in Konzentrationslager verschleppten, wo nochmals ungezählte Opfer zu beklagen waren?

Karl Filsers Zitat ist kaum hilfreich für die politisch-historische Bildungsarbeit, besonders wenn in Betracht gezogen wird, was streng genommen auch hinter der Judenfeindschaft in Landsberg lauerte. Man muss also konstatieren: Antisemitismus hat Landsberg nicht von außen her befallen, es war normativ erwünschte Alltäglichkeit – lange vor 1933.

Befremdend ist, dass gerade das heimtückische Strategiepapier, das perfide Judenhetze pur in sich birgt, ohne jeden Skrupel vom „Historischen Verein“ 1923 publiziert und verbreitet, ausgerechnet in dem neuen Buch „Landsberg in der Zeitgeschichte“ fehlt. Die aggressive Diktion der Landsberger antijüdischen Nummer nachträglich zu verharmlosen, käme einer krassen Abwertung der Wirklichkeit gleich. Einsicht oder gar Bedauern hat der „Historische Verein“ bisher nicht gezeigt. Man braucht also nicht eigens erklären, warum von maßgeblicher Seite kaum mehr als ein Achselzucken rüberkommt.

Hasserfüllte Beiträge, kaum minder in den „galanten Zeiten“ der philiströsen Doppelmoral, haben die Propaganda gegen Juden zugespitzt. Die psychologische Vernichtung eilte dem fabrikmäßig organisierten Massenmord voraus.

Was man nie und nimmer für möglich gehalten hätte und jedem sachlich Prüfenden nicht vermittelbar ist: Der „Historische Verein“ bezeichnet sich selbst als ein „Opfer der ‚Gleichschaltungspolitik’“. Dann steht noch im Werbe-Prospekt des Vereins:

„Die Schriftleitung der (Landsberger) ‚Geschichtsblätter’ musste auf Druck des NSDAP-Kreisleiters 1936 ausgewechselt werden und zum 1. Januar 1938 das ‚Museum des Historischen Vereins’ an die Stadt Landsberg übergeben werden.“(40)

Man kennt sie bereits, die als Rezension getarnte Abrechnung, mit der Dr. Fees-Buchecker in den „Landsberger Geschichtsblättern“ zu punkten suchte und sich argumentativ verhedderte. Da gab er sich schon alle Mühe, den „Historischen Verein“ von der Täter- in die Opferrolle zu manövrieren und ist daran gescheitert.(41) Dessen Fehlinformation sollte vielleicht vom schuldhaften Versagen in den Zwanzigerjahren ablenken, das den Verein offensichtlich posthum nachhaltig belastet. Zumal die heftige Ausprägung von Judenhass auffällt, der sich kumulativ radikalisierte, und der inspirierende Sonderpart des „Historischen Vereins“ ein eklatantes Beispiel für antijüdische Stimmungsmache ist – zehn Jahre vor Hitler.

Diese antisemitische Publikation schuf jene Atmosphäre in der Stadt, die mit der „Entjudung“ eigene Visionen rechtfertigte. Fees-Bucheckers unzureichendes Reflexionsniveau kann nicht befriedigen, weil er sein Amt zu sehr parteiisch für „Historischen Verein“ und Stadt einbringt und nicht zeigt, was in der Geschichte eigentlich steckt.

Aufschlussreich ist, was Fees-Buchecker anmahnt, doch selbst nicht einlösen kann: den sachbezogenen Umgang mit der einheimischen „Gleichschaltung“. In Landsberg, insbesondere beim „Historischen Verein“, der sich voll und ganz in den Dienst des Nationalsozialismus stellte, brauchten die Parteigenossen nichts gewalttätig beiseite schieben. Was Fees-Buchecker diesbezüglich in LG 108(2009) und im Buch „Zeitgeschichte in Landsberg“ noch über Wechsel der Schriftleitung (LG 1936) und Vereinsmuseum (1938) anschneidet, ist bereits im offenen Brief vom 18.03.10 zurechtgerückt worden.(42) Mutmaßlich war nicht jeder erznazistisch im „Historischen Verein“, aber auch notorisch judenfeindliche Konservative, modische Salon-Genossen und gefällige Mundhalter waren verantwortliche Mitträger des NS-Regimes.

Fees-Bucheckers NS-Kulturrecherche lässt viel zu wünschen übrig.(43) Der Abschnitt „Theater“ beginnt zwar mit den Zwanzigern, dem tendenziösen Schauspiel „Mammon“, 1923 im Stadttheater Landsberg aufgeführt, begegnet man aber mit Schweigen. Jedermann war klar, was damals ablief. Unverkennbar die Anleihe beim Antisemitismus, die Darbietung ist Indikation dafür, wie man im März 1923 den um sich greifenden Flächenbrand kulturpolitisch erhitzte.(44)

Da kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus, wenn Fees-Bucheckers „Zeitzeugen berichten, dass viele Lehrer sehr menschlich und nur wenige überzeugte Nationalsozialisten gewesen seien.“(45) Aber wie sah es in Wirklichkeit aus?

Es steht außer Zweifel, dass die reichsdeutschen Erzieher ziemlich privilegiert und optimistisch mit dem braunen Tross im Lande herumfuhren.(46) Sie erfüllten prompt, was ihnen die Nazis abverlangten, selbst als Boykott-Hetze, Nürnberger Gesetze, „Kristallnacht“ und Konzentrationslager, gellend für sich selber sprachen. Kreisleiter von Moltke unterstrich wiederholt, dass „seitens der Lehrerschaft von keiner Seite gemeckert, geschimpft oder geklagt wurde, als man ihr besondere Aufgaben im Dienste der deutschen Volksgemeinschaft übertrug.“(47) NS-Lehrer bejahten Alfred Rosenbergs Weltanschauung. Fast alle Lehrer waren im NSLB, über ein Drittel von ihnen protzte mit dem NSDAP-Abzeichen, und in der Hakenkreuz-Hierarchie nahmen ideologisch süchtige Schulmeister rasch Schlüsselstellungen ein. Was Fees-Bucheckers Gewährsleute da beteuern, ist das Gegenteil von Authentizität, man denke nur an Landsbergs rechtsradikale Instrukteure, deren Prügelpädagogik und verderblichen Einfluss auf Schulkinder und angehendes Jungvolk. Erschreckend die rassenbiologischen Absichten, und das schon im NSV-Kindergarten.(48)

Nicht thematisiert hat Fees-Buchecker die Ortschulgemeinde Landsberg, Keimling der „Deutschen Schulgemeinde“, einer „Kampforganisation“ gegen die katholische Bekenntnisschule. Kein Wort über den „Volksbund für das Deutschtum im Ausland“, der im Mai 1933 zum „Kampf um die Ostmark“ anspornte. Im gleichen Jahr wurde für sämtliche Schulen in Bayern zur Pflicht, „die gesamtdeutsche Blut- und Kulturgemeinschaft herauszuarbeiten“. Auch davon bringt Fees-Buchecker nichts aufs Papier.

Die Präsenz von Rassenkunde und NS-Ideologie in den Schulbüchern ist nirgendwo im Beitrag von Fees-Buchecker zu entdecken.(49) Eine weitere gravierende Schwäche im Buch „Zeitgeschichte in Landsberg“: Fees-Buchecker und Karl Filser überspringen die verkorkste NS-Lehrerschaft in Landsberg, die frühzeitig mit den Braunen sympathisierte und wusste, was sie dem „Führer“ schuldig war. Lehrer haben zwölf Jahre lang der Jugend die Ideologie und Praxis des Nationalsozialismus eingetrichtert und am Schluss auf provozierende Art noch Durchhalte-Parolen feilgeboten.(50)

Keinen Aufschluss gibt Karl Filser über eine schillernde Figur: Zeitungsredakteur Paul Winkelmayer.(51) Wer über ihn und seine offizielle Etablierung vor 1945 schreibt, kann den Journalisten nicht einfach in ein paar abgegriffenen Einwürfen abhandeln. Der „Historische Verein“ und dessen Sprachrohr Paul Winkelmayer, reanimierten 1923 den Landsberger Antisemitismus-Klassiker. Nun hieß es wieder „Schach den Juden!“ und Landsbergs Heimatforscher kochten Judenhass auf voller Flamme. Die NS-Ortsgruppe vermarktete das gleiche Pamphlet 1935 zur niederträchtigen Verleumdungskampagne gegen die sesshaften Juden. Winkelmayer überzeugte im Schulterschluss mit den Nazis, überschritt schon mal die Grenze zum Rassismus und verstand es, Landsberg als herausragende NS-Qualitätsstadt hochzuschüren. (52)

Lange her, Schwamm drüber? An dieser Stelle muss man unbedingt nachgrübeln, warum Karl Filser gegenüber Paul Winkelmayer und dessen redaktioneller NS-Funktion solche Nachsicht übt.(53) Am Ende erscheint es fragwürdig, ob Karl Filsers Studie überhaupt eine kritische Auseinandersetzung mit der „Hitler-Stadt“ ist.

Landsberg am Lech, im November 2010
Dr. phil. Hermann Kriegl

1 Volker Dotterweich und Karl Filser (Hg.) – In Verbindung mit Elke Kiefer und der Stadt Landsberg am Lech, Landsberg in der Zeitgeschichte – Zeitgeschichte in Landsberg, München 2010
Die Stadt bewilligte hierfür DM 93.000, eingeplant im Haushalt für die Jahre 1998 bis 2002 –DM 45.000 für das Buch und DM 48.000 für Stipendien zu je DM 12.000 über vier Jahre.Vgl. Hermann Kriegl, Die „Hitler-Stadt“ . Hass auf Juden . NS-Dynamik . „Endlösung“, Landsberg am Lech 2009, S. 7
2 Karl Filser, Die Stadt unter nationalsozialistischer Herrschaft, in: Dotterweich/Filser, a. a. O., S. 195; vgl. dazu: Hermann Kriegl, Adolf Hitlers „treueste Stadt“, Landsberg am Lech 1933-1945, Nürnberg 2003; Ders., Die „Hitler-Stadt“, a. a. O.
3 Martin Paulus, Edith Raim, Gerhard Zelger (Hg.), Ein Ort wie jeder andere, Bilder aus einer deutschen Kleinstadt, Landsberg 1923-1958, Reinbek 1995
4 Dotterweich/Filser, a. a. O., S. 10
5 Vgl. Rainer Blasius, Hotelvollzug in Zelle 7, in: FAZ 297(2004), S. 9; Hermann Kriegl, Adolf Hitlers „treueste Stadt“, a. a. O., S. 17, 19, 199-234; ders., Die „Hitler-Stadt“, a. a. O., S. 17, 209-218
6 Vgl. Paulus/Raim/Zelger, a. a. O.; ferner: Barbara Fenner, Es konnte überall geschehen, Landsbergs schwierige Zeitgeschichte, Hofstetten 1995; Henryk Skudlik, Landsberg am Lech, eine kleine Stadt, durch Zufall wichtig, Videokassette
7 Dotterweich/Filser, a. a. O., S. 11; S. 10: Impulsgeber Franz Xaver Rößle (Alt-OB)
8 Kreisbote LL, 20(2010), S. 2
9 Vgl. Hermann Kriegl, Adolf Hitlers „treueste Stadt“, a. a. O.;
ders., Die „Hitler-Stadt“, a. a. O.
10 Dotterweich/Filser, a. a. O., S. 11
11 Ebd.
12 Die Chronik, „seriös und gut lesbar“, wurde im Festsaal des Historischen Rathauses weihevoll präsentiert; „LT“, 99(2010), S. 27
13 Vgl. Karl Filser, Die Stadt unter nationalsozialistischer Herrschaft, in: Dotterweich/Filser, a. a. O., S. 195-278; Werner Fees-Buchecker, Das kulturelle Leben im nationalsozialistischen Landsberg, in: ebd., S. 279-310; vgl. Volker Dotterweich, Vom „Marsch nach Berlin“ zum „Marsch nach Landsberg“: Hitlers Wege nach Landsberg 1923-1939, in: Dotterweich/Filser, a. a. O., 151-193; vgl. Paul Hoser, Landsberg am Lech in der Weimarer Republik, in: Dotterweich/Filser, a. a. O., S. 91-150. Lediglich Paul Hoser erwähnt kurz, in: Dotterweich/Filser, a. a. O., S. 92, „die antisemitischen Tendenzen“ in Landsbergs BVP und S. 94/95, den „Deutsch-völkischen Schutz- und Trutzbund“ und die „Deutsche Werkgemeinschaft“. Ansonsten macht auch er um die heikle Thematik einen großen Bogen. Dies gilt ebenso für Volker Dotterweich, vgl. Dotterweich/Filser, a. a. O., S. 153; da findet sich nur ein spärlicher Hinweis auf „antismetische Ausrichtung“ der „Vaterländischen Verbände“. Die rassistischen Motive der Nationalsozialisten stehen ohnehin außer Frage.
14 Dieter Schöndorfer, Gegen das Vergessen, in: „LT“1(2010), S. 22; Internet: www.nfhdata.de/gegen-das-vergessen/die hitler-stadt
15 Paul Hoser, Landsberg am Lech in der Weimarer Republik, in: Dotterweich/Filser, a. a. O., S. 140, Anmerkung 21
16 Dotterweich/Filser, a. a. O., S. 10
17 Dotterweich/Filser, a. a. O.; vgl. dazu: Hermann Kriegl, Die „Hitler-Stadt“, a. a. O., S. 61-66, 161-167
18 Karl Filser, Die Stadt unter nationalsozialistischer Herrschaft, in: Dotterweich/Filser, a. a. O., S. 195-279
19 StadtALL, 154/1; vgl. Hermann Kriegl, Die „Hitler-Stadt“, a. a. O., S. 50
20 Karl Filser, a. a. O., S. 273, Anmerkung 35
21 Ebd.
22 Vgl. Wolfgang Daum, Entnazifizierung in Landsberg am Lech: das Befreiungsgesetz vom 5. März 1946 und seine praktische Durchführung, St. Ottilien 1996
23 Hinter „M. J.“ verbirgt sich ein wohlbekannter Landsberger, der seine SA-Laufbahn nicht schönfärbte und sich schriftlich äußerte. Aus „privaten“ Gründen forderte er absolute Diskretion, ebenso für „V. R.“. Vgl. Hermann Kriegl, Die „Hitler-Stadt“, a. a. O., S. 107
24 Der nachgewiesene Vorfall im Hotel „Zederbräu“, aus Sicht der Nationalsozialisten eine Schlappe, durfte nicht ruchbar werden. NS-Bürgermeister Dr. Linn musste die Flucht nach vorn antreten und hat am 11.11.1938 die Geheime Staatspolizei München informiert, „dass alle noch hier ansässigen Juden das Stadtgebiet verlassen hatten. Jüdische Geschäfte waren hier schon seit einiger Zeit nicht mehr vorhanden.“ Jedoch ist sicher, wie bereits vorgetragen, dass nach dem Stichtag weiter Juden in Landsberg lebten und jüdische Geschäfte existierten. Vgl. StadtALL, 064/1: „Verzeichnis der aus dem Stadtgebiet ausgewanderten Juden“ vom 15. Oktober 1940. Ferner: Schreiben des 1. Beigeordneten Nieberle an Landrat, 31. Oktober 1940; Erna Kemeter, Erinnerungen an mein Leben!, o. O. 1989 (HS); vgl. Hermann Kriegl, Die „Hitler-Stadt“, a. a. O., S. 106, 111
25 Vgl. Die „Hitler-Stadt“, a. a. O., S. 108-111
26 Dotterweich/Filser, a. a. O., S. 245; vgl. hingegen: Hermann Kriegl, Die „Hitler-Stadt“, a. a. O., S. 108-111
27 Vgl. dazu: Hermann Kriegl, Die „Hitler-Stadt“, a. a. O., S. 106-115 (Reichspogrom und Widerstand); ders., Adolf Hitlers „treueste Stadt“, S. 303
28 StadtALL, 025/5; Beratungsbuch Stadt Landsberg, 183(1937), StadtALL, 040/1; vgl. Hermann Kriegl, Adolf Hitlers „treueste Stadt“, a. a. O., S. 265-270 (Schnüffel-Kommission zum „Wohle des Ganzen“)
29 StadtALL, 154/1; StadtALL, 131/1
30 Dotterweich/Filser, a. a. O., S. 210
31 Hermann Kriegl, Die „Hitler-Stadt“, a. a. O., S. 206
32 Vgl. StadtALL, 500/2; StadtALL, 500/1; Beratungsbuch Stadt Landsberg, 219(1937); Walter Groß, Rassenpolitik und Weltanschauung, Eine Abrechnung mit unseren Gegnern, in: Ziel und Weg 12(1935), Sonderdruck, S. 4; LNN, 61(1934); Hermann Kriegl, Adolf Hitlers „treueste Stadt“, a. a. O., S. 261-269; ders., Die „Hitler-Stadt“, a. a. O., S. 115-120
33 StadtALL, 092/4; StadtALL, 094/1; Hermann Kriegl, Adolf Hitlers „treueste Stadt“, a. a. O., S. 292
34 Dotterweich/Filser, a. a. O., S. 247
35 Hermann Kriegl, Die „Hitler-Stadt“, a. a. O., S. 128-129
36 Vgl. ebd., S. 218-226
37 Ebd., S. 129-130
38 Dotterweich/Filser, a. a. O., S. 213
39 Vgl. Hermann Kriegl, Die „Hitler-Stadt“, a. a. O.
40 Diverse Faltblätter samt Beitrittserklärung sind im Verwaltungsgebäude ausgelegt, das zeigt, wie Stadt und Verein miteinander verflochten sind. Vgl. Hermann Kriegl, Die „Hitler-Stadt“, a. a. O., S. 161-167
41 Vgl. offenen Brief vom 18.03.10; Internet: www.dr-kriegl-verlag.de
(Buchkritik)
42 Vgl. ebd. ; Fees-Buchecker ist Stadtheimatpfleger für Denkmalpflege und Schriftführer des „Historischen Vereins“
43 Vgl. Dotterweich/Filser, a. a. O., S. 279-310
44 Vgl. Hermann Kriegl, Die „Hitler-Stadt“, a. a. O., S. 121-122
45 Dotterweich/Filser, a. a. O., S. 304
46 Vgl. Hermann Kriegl, Die „Hitler-Stadt“, a. a. O., S. 142-160
47 LZ, 263(1940), S. 5; vgl. Hermann Kriegl, Die “Hitler-Stadt“, a. a. O., S. 156-157
48 Hermann Kriegl, Die „Hitler-Stadt“, a. a. O., S. 142-160
49 Vgl. Matthias Schwerendt, „Trau keinem Fuchs auf grüner Heid, und keinem Jud bei seinem Eid“, Antisemitismus in nationalsozialistischen Schulbüchern und Unterrichtsmaterialien, Berlin 2009; vgl. Hermann Kriegl, a. a. O., S. 142-160; vgl. Hermann Kriegl, Adolf Hitlers „treueste Stadt“, S. 171
50 Dotterweich/Filser, a. a. O., S. 265: Karl Filser erkennt da nur „verantwortungslose Journalisten“, die zum „Endkampf“ anstachelten. Und was ist mit den gewissenlosen Lehrern, die vom „Opfergang“ und „Heldentod“ schwärmten und Hitler-Jungen ins Feuer hetzten?
51 Vgl. Hermann Kriegl, Die „Hitler-Stadt“, a. a. O., S. 218-226
52 Vgl. ebd., S. 106, 222-223
53 Ebd., S. 225-226

© 2011 bei Dr. phil. Hermann Kriegl; Alle Rechte der Verbreitung durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger aller Art, auszugsweisen Nachdruck oder Einspeicherung und Rückgewinnung in Datenverarbeitungsanlagen aller Art, sind vorbehalten.


Dr. phil. Hermann Kriegl
Historiker, Autor, Verleger
Studium der Rechte, selbständiger Unternehmer, Studium der Neueren Geschichte, Archäologie und Bibliothekswissenschaften, Promotion bei Prof. Dr. Karl-Heinz Ruffmann (Universität Erlangen/Nürnberg); 1993 Verleihung einer Urkunde durch die Theodor-Heuss-Stiftung als Anerkennung für den Beitrag zum Jahresthema "Wege aus der Politikverdrossenheit". Das Buch "Adolf Hitlers 'treueste Stadt' - Landsberg am Lech 1933 - 1945" stand auf der Auswahlliste zum "Geschwister-Scholl-Preis 2004".

dr-kriegl-verlag.de